Münzen patinieren mit Schwefelleber

Münzen patinieren mit Schwefelleber

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schwefelleber?

Unter den Namen Schwefelleber* kann man sich nur wenig vorstellen. Vielleicht geht der erste Gedanke in die gleiche Richtung, wie bei einer Raucherlunge. Nur eben auf die Leber bezogen. Allerdings hat eine Schwefelleber nichts mit dem menschlichen Organ zu tun, sondern es handelt sich um einen chemischen Stoff. Dieser setzt sich aus verschiedenen Kaliumsulfiden zusammen. Vom äußerlichen ist die Schwefelleber ein relativ dunkelgelbes und weiches Granulat, das einen stechenden Geruch hinterlässt. Dieses wird im übrigen auch Kaliumpolysulfid genannt. Im Bereich der Numismatik findet die Schwefelleber ihren Einsatz darin, Münzen zu patinieren. Genauer gesagt, wird die Münze dadurch dunkler und bekommt folglich einen alten Anblick. Gerade bei zu stark gereinigten Exemplaren ist es erstrebenswert, der Münze wieder ihren alten Charakter zurück zu geben. Somit bietet sich die Schwefelleber perfekt dazu an Münzen nachdunkeln lassen.

Wo kann man Schwefelleber kaufen und was gibt es zu beachten

Der Kauf von Kaliumpolysulfid kann über jede die Apotheke erfolgen. Dagegen ist der bequemere Weg, diese übers Internet als Schwefelleber* bestellen. Allerdings ist die Chemikalie Endverbrauchspflichtig. Das bedeutet, dass man ein Formular (EVE) nach dem Kauf ausfüllen muss. Dies ist allerdings recht unkompliziert. Unter den Punkt Gebrauch, kann man beispielsweise angeben: „zum patinieren von Münzen / Metallen“. Das Formular wird einen nach dem Kauf per PDF zugesendet. Sobald man dies ausgefühlt zurück schickt, bekommt man das Produkt zugesendet.

Schwefelleber für Antiquitäten und Münzen aus Silber

Gerade für Silber funktioniert das nachpatinieren mittels Kaliumpolysulfid sehr gut. Man sollte jedoch den Prozess ständig beobachten, da das nachdunkeln auf einen Schlag recht schnell gehen kann. Ist die Münze erst einmal wieder nachgedunkelt, kann diese Oxidation Schicht schwierig zu entfernen sein.

Kaliumpolysulfid Lagerung

Für die Lagerung von Schwefelleber* sollte man folgende Punkte beachten:

  • In einen sicheren Behälter aufbewahren.
  • Der Behälter sollte immer dicht verschlossen sein, damit die Dämpfe nicht freigesetzt werden. Diese sind gesundheitsschädlich.
  • Eine kühle Lagerung wird empfohlen.
  • Das Kaliumpolysulfid von Zündquellen und starker Hitze fern halten.

Darf nicht in Kinderhände geraten – sollte dementsprechend verschlossen aufbewahrt werden.

Schwefelleber Anwendung

Gerade für Silber und Kupfer eignet sich das patinieren recht gut. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass die Münze verschiede Grau- und Schwarztöne bekommt. Diese sind abhängig von Legierungsbestandteilen und der Menge an Kaliumsulfid. Daher ist ein wenig Erfahrung erstrebenswert – die man vorab mit Probemünzen durchführen kann. Auf EBay lassen sich relativ günstig Silbermünzen für Testzwecke ersteigern. Am besten in sehr schlechter Erhaltung, die man ausschließlich für erste Reinigungs- und patinier Versuche verwendet. Um auf Münzen mittels diesen chemischen Stoffes eine Patina zu erzeugen, gibt es zwei bewährte Methoden.

1 Methode: über Dämpfe in einen geschlossenen Behälter

Bei der ersten Methode nutzt man die von der Schwefelleber freigesetzten Dämpfe um die Silbermünze zum Anlaufen zu bringen. Relativ gut dafür eignen sich Einweggläser, die man bestenfalls Luftdicht verschließen kann. Neben ein paar Stückchen Schwefelleber kann man die Münze platzieren. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Münze von beiden Seiten frei ist und nicht auf einer Seite aufliegt. Der Hintergrund ist, dass die Dämpfe gleichmäßig von beiden Seiten an die Münze heran kommen müssen, um eine einheitliche Verfärbung auf dem Geldstück zu bekommen. Dieser Prozess kann je nach Menge von Schwefelleber und Temperatur wenige Tage bis 2-3 Wochen dauern. Als kleiner Tipp kann man den Behälter auf eine Heizung stellen und somit das verdunkeln auf der Münze ein beschleunigen. Hier gilt die einfache Faustregel: je länger man die Münze in den Behälter lässt, desto dunkler wird diese.

2 Methode: Wasserlösung mit einen Stück Schwefelleber

Mit einer Lösung aus Wasser und Schwefelleber* kann die Silbermünze ebenfalls patinieren. Dabei sollte man die Münze für ca. 1 –  3 Sekunden in das Bad eintauchen. Der Stoff dringt mittels Diffusion bei diesem Prozess in das Metall ein. Anschließend wird die Münze heraus genommen und abgetropft. Für das eintauchen eignet sich ideal eine Münzpinzette an. Zur Not kann man das Objekt aber auch an einen Faden binden, um diese damit einzutauchen.

Zur Sicherheit gegen Haut- und Augenschäden sollten bei dieser Andwedung Chemikalienschutzhandschuhe* und eine Schutzbrille* getragen werden!

Auch hier gilt der einfache Zusammenhang, je länger der Tauchvorgang dauert, desto dunkler wird das zu patinierende Objekt. Durch die Kombination mit Wasser bekommt man sogar mehr Blautöne auf die Oberfläche (Abscheiden von Silbertrisulfid), falls dieser Farbton absichtlich erwünscht ist. Bei dieser Methode sollte man jedoch den Faktor mit der Entsorgung unbedingt bedenken.

Schließlich ist die Chemikalie sehr Wasser und Umweltschädlich! Über eine spezielle Entsorgung muss man sich also vorab Gedanken machen. Um sparsam damit umzugehen, kann man selbstverständlich eine einmal angemachte Lösung mit Kaliumpolysulfid immer wieder verwenden. Dabei sollten jedoch auch hier, auf eine sichere Lagerung Acht gegeben werden.

Fazit

Das Patinieren mittels Kaliumpolysulfid*, gerade für Silbermünzen und Objekte aus Silber, ist eine gängige und empfohlene Methode. Jedoch sollte man einige Aspekte wie Sicherheit, Umweltschutz, Entsorgung und deren Lagerung beachten. Zudem wird empfohlen, die ersten Versuche an schlechten Geldstücken durchzuführen. Sind diese erfolgreich gelaufen, kann man sich ruhig an das patinieren von guten Silberstücke heran wagen. Um bei der Münzreinigung weitere Fehler zu vermeiden, finden Sie unter folgenden Link weitere Informationen.